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    Zeit zum Gebet

    Zeit zum Gebet

    Die etwas andere Sonnenuhr im Garten der Stille

    Jahrhundertelang wurden in Klöstern Sonnenuhren (bzw. nachts sog. ‚Stundenkerzen') genutzt, um die Zeit zum Gebet zu bestimmen. Sieben Mal am Tag Gott zu loben – das ist die uralte Inspiration der Bibel (Psalm 119,164), die bis heute die Tageseinteilung durch verschiedene „Gebetsstunden" bestimmt.
    In dieser Tradition steht auch die Sonnenuhr hier im Garten der Stille mit der „Zeit zum Gebet", die durch die goldenen Felder und Linien markiert wird.
    Sollten Sie Hilfe beim Ablesen der Sonnenuhr benötigen, lesen Sie einfach im übernächsten Absatz weiter!

    Die einzelnen Gebetszeiten

    Sich ein paar Minuten Ruhe gönnen, einen Bibeltext, ein Bild, ein paar gute Gedanken dazu – viel mehr sind diese Gebetszeiten nicht. Aber nicht umsonst sind die „Zeiten zum Gebet" auf dieser Sonnenuhr durch goldene Linien und Felder markiert: Die Farbwahl greift zurück auf eine uralte, v.a. in den orthodoxen christlichen Kirchen verbreitete Tradition, Ikonen einen goldenen Hintergrund zu geben – denn jede Ikone ist gleichsam ein Blick in den Himmel, in die Ewigkeit!
    Ebenso möchte die Farbwahl der Sonnenuhr vermitteln: Egal, wie Ihr, wie unser Leben so spielt, was unsere Erdenzeit uns bringen mag – alles bleibt immer in Gottes Händen, und auf dem Goldgrund der Ewigkeit!
    Und um sich das wieder neu bewusst zu machen, dazu ist sie da, die „Zeit zum Gebet".

    Suchen Sie sich einfach ein ruhiges Plätzchen und die zur Uhrzeit passende Gebetszeit, und tauchen Sie ab in die Tiefendimensionen unserer Wirklichkeit.

    Die roten Linien markieren hier den Schattenwurf des Zeigers wie auch den möglichen Zeitraum für die Gebetszeit, der Kreis den Schatten

    Die Sonnenuhr ablesen

    Die „Zifferblätter"
    Die Sonnenuhr im „Garten der Stille Kupferberg" zeigt simultan drei „Uhrzeiten" und entsprechend zwei verschiedene Zifferblätter: Da ist zum einen das runde Uhrenzifferblatt in der unteren Mitte der Sonnenuhr, das unsere gewohnte mitteleuropäische Sommer- bzw. Winterzeit anzeigt.
    Die Sommerzeit (MESZ) sind dabei die schwarzen Ziffern auf dem inneren, kleineren Ziffernkreis, die Winterzeit (MEZ) die rotbraunen Ziffern des Außenkreises. Beide haben jeweils dazwischen auch noch Halbstundenlinien, die das Ablesen der tatsächlichen Uhrzeit erleichtern.
    Das große strahlenförmige Zifferblatt mit den traditionellen römischen Zahlziffern1 auf blauem Grund hingegen zeigt die „Wahre Ortszeit" oder „Sonnenzeit" an, also die Zeit, die sich genau an diesem Ort aus dem Sonnenstand ergibt: die Erde dreht sich ja bekanntlich mit einer bestimmten Geschwindigkeit, so dass die tatsächliche „Sonnenzeit" je nach Lage des Ortes mehr oder weniger deutlich von der vereinheitlichten „mittleren Zeit" unserer mechanischen Uhren abweicht – mehr dazu siehe unten, „Die hohe Kunst der Sonnenuhren".

    Die Uhrzeit ablesen
    In der Mitte des runden Zifferblatts finden Sie den schwarzen Stundenzeiger, dessen Schatten (also nicht der Stundenzeiger selbst!) die Uhrzeit angibt. Die Uhrzeit wird markiert durch die gerade Linie des Schattens, den der Stundenzeiger wirft (Sie sollten sich also vergewissern, dass nicht Ihr eigener Schatten den Lichteinfall auf die Sonnenuhr blockiert ...!).
    Auf dem runden Zifferblatt ist der Schatten zu jeder Jahreszeit (je nach Intensität des Sonnenscheins) relativ einfach zu erkennen; auf dem großen Strahlenzifferblatt allerdings variiert die Größe des Schattens sehr stark: im Juni / Juli rund um die Sommersonnenwende (21.6.) z.B. ist er winzig klein und nur in den untersten weißen Feldern zu sehen!

    Zeit zum Gebet
    Für alle drei Zifferblätter ist jeweils auch die „Zeit zum Gebet" angegeben: durch die goldenen Linien bzw. Felder, die jeweils die Zeitraum umrahmen, in dem die jeweilige Gebetszeit liegen kann.
    So bleibt die Sonnenuhr auch dann als Zeitmesser für Gebetsstunden benutzbar, wenn die Sonne gerade nicht scheint oder die Schatten der Bäume schon zu lang sind: Schauen Sie auf Ihre Armbanduhr, und wenn die abgelesene Uhrzeit je nach Sommer- oder Winterzeit in eins der goldenen Felder fällt, dann ist es wieder „Zeit zum Gebet" – siehe oben!

    Übrigens... Die hohe Kunst der Sonnenuhren

    Das Funktionieren unserer modernen Welt wäre ohne vereinheitlichte Zeit völlig unmöglich – schließlich ist an jedem Ort zu einer anderen Zeit Sonnenaufgang, (wahrer) Mittag und Sonnenuntergang! – aber der Faszination von Sonnenuhren tut das trotzdem keinen Abbruch.
    So einfach sie scheint (man braucht ja nur Sonne, Zifferblatt und Zeiger), so komplex ist die Zeitmessung mittels einer Sonnenuhr bei näherem Hinsehen; denn einigermaßen ‚genaue' Sonnenuhren sind immer Unikate: sie müssen individuell für den jeweiligen Ort konzipiert werden, entsprechend des jeweiligen Längen- und Breitengrads (hier im „Garten der Stille" sind es 51° 56' 07'' Nord und 8° 48' 45'' Ost) sowie ggf. der entsprechenden Zeitzone (hier UT+1).
    Denn wenn man die von der Sonnenuhr angezeigte „Wahre Ortszeit" oder „Sonnenzeit" umrechnen will, z.B. auf die Mitteleuropäische Sommer- oder Winterzeit, wird es erstaunlich kompliziert:
    Zum einen schwankt die Länge einer Stunde bzw. eines Tages bei der "Wahren Sonnenzeit" im Jahresverlauf, da die Rotationsachse der Erde geneigt ist und die Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne variiert. V.a. im Winterhalbjahr ergeben sich dadurch Abweichungen um bis zu +/- 16 Minuten zur „Uhrenzeit"! Zum anderen kommt die Erde im Verlauf eines Tages auch wieder ein Stück auf ihrer Umlaufbahn voran, so dass es entsprechend länger dauert, bis die Sonne am jeweiligen Ort (von der Erde aus gesehen) wieder genau im Süden steht.
    Hier in Europa muss dann auch noch der durch die Uhrumstellung bedingte Unterschied einbezogen werden, und zum guten Schluss auch noch die Zeitverschiebung, die durch die Abweichung des Standorts vom jeweiligen Referenzmeridian bedingt ist (für die MEZ ist das der 15. Längengrad, also sozusagen die Zeit von Görlitz, im Vergleich zu der die Sonnenuhr im „Garten der Stille", da weiter westlich liegend, um ca. 24 Minuten ‚nachgehen' würde, wenn man die entsprechende Verschiebung nicht einbezieht)!2

    Ein „Nebeneffekt" der Tatsache, dass eine Sonnenuhr die Zeit in Abhängigkeit vom Sonnenstand misst, ist es, dass auf diese Weise zugleich – anhand der Schattenlänge – ein ungefähres Datum von der Sonnenuhr abgelesen werden kann; hier auf der Sonnenuhr im „Garten der Stille" sind jeweils im 10-Tages-Abstand (mehr oder weniger halbkreisförmige) Datumslinien eingezeichnet. Die an den Linien angegebenen Datumsangaben bezeichnen dabei zugleich die Anfangsdaten der traditionellen Stern- bzw. Tierkreiszeichen (wobei jeweils zwei davon auf derselben 'Linie' liegen, der besseren Lesbarkeit halber aber auf rechts und links 'verteilt' sind, also z.B. 19.02. und 23.10, usw.). Angegeben sind außerdem die Kalendertage wichtiger Punkte im Jahreslauf: Sommer- & Wintersonnenwende sowie die Frühjahrs- bzw. Herbst-Tagundnachtgleiche (hier beschreibt der Schatten im Tageslauf übrigens eine gerade Linie!).
    Außerdem ist die Sonnenuhr genau nach Süden ausgerichtet – somit kann, wenn der Zeiger genau auf der Linie der XII liegt (d.h. Sonnenhöchststand = Wahrer Mittag), zugleich der Verlauf des Ortsmeridians und damit die geografische Nord-Süd-Richtung abgelesen werden.

     

     

    1 Die VI bedeutet dabei 6 Uhr, VII entsprechend 7 Uhr, VIII=8, IX=9, X=10, XI=11, XII=12, I=1, II=2, III=3, IV=4, V=5 Uhr.

    2 Die Sonnenuhr im "Garten der Stille" zeigt leider darüber hinaus v.a. in den Morgen- und Abendstunden noch eine zusätzliche leichte Ungenauigkeit, die durch die unterschiedliche Lichtbrechung in der durchsichtigen Platte bedingt ist, die die Sonnenuhr trägt, und bei diesem Entwurf technisch nicht vermeidbar war.