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    Wir trauern um Christine Agnes Glaser

    News vom: 07.04.2022

    Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.
    (Matthäusevangelium 11,25f.)

    Gott, der liebende und barmherzige Vater, hat      Christine Agnes Glaser     geb. am 04.08.1932 in Reichenau / Sudetenland, gest. am 05.04.2022 auf dem Kupferberg in Detmold, zu sich in die ewige Heimat gerufen und damit ein weiteres Gründungsmitglied unserer missions-benediktinischen Gemeinschaft zur Vollendung geführt.

    Die Lebensreise von Christine Agnes war von Kindheit an bis ins hohe Alter ein wirkliches Abenteuer in Gottes Weinberg. Die ersten Schritte auf dieser Lebensreise machte sie in ihrer katholischen Bäckersfamilie Glaser im Sudetenland, zusammen mit ihren beiden Schwestern. Bereits als 13-jährige hieß es 1945 aufgrund von Krieg, Besatzung und Vertreibung die Heimat zu verlassen und in Richtung Westen zu ziehen, wo die Familie sich 1946 nach etlichen Zwischenstationen in Kaufbeuren im Allgäu niederließ. 1949 konnte Christine Agnes die dortige Mittelschule abschließen mit dem Wunsch, in die Mission zu gehen. Als sie von der dringenden Not in der Diaspora in Schleswig-Holstein und der geplanten Neugründung des Instituts St. Bonifatius hörte, hielt sie nichts mehr auf, auch nicht der Einwand ihrer Umgebung, doch wenigstens nicht in eine Gemeinschaft einzutreten, die noch gar nicht existierte.

    Am 09.09.1949 traf sie, wie sie selbst schrieb „in freudiger Erwartung, aber auch mit gemischten Gefühlen in Westerland auf der Insel Sylt ein". Der Antrieb, die neu gewonnene Heimat in Bayern und ihre Familie zu verlassen und sich in eine unsichere Zukunft zu begeben, war die unbeschreibliche materielle und geistig-geistliche Not im Nachkriegsdeutschland und ein Gezogen-werden von innen her. Von da an hat sich an ihr das Wort von Reinhold Schneider bewahrheitet: „Der Weg wächst im Gehen unter deinen Füßen, wie durch ein Wunder."

    Es begann die Ausbildungszeit der ersten Gruppe von Frauen, die sich für diesen neuen Weg interessierten, das Hineinwachsen in eine benediktinische Lebensform inmitten von weltlichen Bezügen und die Annahme verschiedener Aufgaben, die gerade den Beginn einer geistlichen Gemeinschaft kennzeichneten. Von 1953 bis 1955 absolvierte sie die Ausbildung zur Sozialarbeiterin in Freiburg / Breisgau. 1954 weihte sie ihr ganzes Leben Gott und von nun an verlief ihre Lebensreise ausschließlich „mit Christus auf den Straßen dieser Welt", immer mit der vorrangigen Option für die Armen und Bedrängten.

    Pater Cyprian Mayr OSB, der Gründer des Instituts, ernannte sie bereits 1958 zur Mitarbeiterin in der Leitung der wachsenden Gemeinschaft und ihrer vielfältigen Aufgaben. Bei der Delegiertenversammlung 1970 wurde die Ernennung zur ersten Institutsleiterin durch die Wahl bestätigt.

    Diese verantwortungsvolle Aufgabe war geprägt von den Anfängen in Mission und Entwicklungshilfe in Ruanda/Kongo, in Guatemala, in der damaligen DDR und an verschiedenen Orten in Deutschland und Europa. In den 40 Jahren ihrer Leitungsaufgabe erlebte sie auch schwere Zeiten, wie z.B. beim Erdbeben in Guatemala 1976 und beim Genozid in Ruanda 1994. Aber sie erfuhr auch die große Freude über das Wachsen der Gemeinschaft insgesamt bis dahin, dass heute einheimische Mitglieder in Afrika und Guatemala die Verantwortung in der dortigen Leitung übernehmen konnten.

    Die Entwicklung und Förderung der Lebensform der Säkularinstitute als gottgeweihte Laien mitten in der Welt war ihr ein besonderes Anliegen. Ihre intensive Mitarbeit bei der ‚Weltkonferenz der Säkularinstitute' (cmis) in Rom machte das deutlich. Die Anfänge der Verbundenheit der Säkularinstitute auf nationaler und internationaler Ebene wurden von ihr entscheidend mitgeprägt. Auch ihr Engagement für die Weltkirche und die Missionsarbeit insgesamt fanden darin einen sichtbaren Ausdruck.

    Nachdem sie 1998 die Gesamtleitung des Instituts St. Bonifatius an ihre Nachfolgerin übergeben hatte, führte ihre Lebensreise noch einmal für einige Jahre in den Kongo, wo sie 2002 in der ostkongolesischen Stadt Goma den Vulkanausbruch des Nyiragongo mit seinen verheerenden Auswirkungen für die Bevölkerung hautnah miterlebte.

    Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland lebte sie bis Anfang 2018 in unserer kleinen Seniorengruppe in Glücksburg. Von dort wechselte sie aus Altersgründen ins Zentrum, um hier ihren Lebensabend zu verbringen und im Gebet täglich alle Anliegen von Kirche und Welt, besonders auch die der Gemeinschaft weltweit, vor Gott zu tragen.

    Nach kurzer schwerer Krankheit erreichte sie das Ziel ihrer Lebensreise und darf jetzt die Vollendung dessen erfahren, was sie selbst einmal so beschrieben hat: „Der Glaube, die Begegnung mit Jesus Christus im Gebet gibt ein Licht und man weiß: Das ist der Weg."


    Die Beisetzung findet im engsten Kreis der Hausgemeinschaft auf dem Waldfriedhof des Instituts St. Bonifatius statt.


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