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    Das Lioba-Mosaik im Park

    Lioba-Stele

    Wenn Sie vor diesem Mosaik stehen, stutzen Sie vielleicht. Eine Frau mit Bischofsstab? Nein, in der katholischen Kirche gibt es keine Bischöfinnen, weder früher noch heute (ob man das nun bedauern oder begrüßen mag!). Hier dargestellt ist die heilige Lioba (* ca. 710 in Südengland), und sie war nicht Bischöfin, sondern Äbtissin; eine Verwandte des heiligen Bonifatius und wie er Missionarin in Deutschland. Deshalb sind sie beide, Bonifatius und Lioba, zusammen die geistlichen ‚Patrone' und Leitfiguren der missionarischen Arbeit der Frauen des Instituts St. Bonifatius, und deshalb steht diese Stele hier.

    Allerdings fehlt ihr etwas: so wie sie hier dargestellt wird, hat Lioba buchstäblich ‚den Faden verloren'... In Zeiten vor der Erfindung von Fotos und Presse mussten bildliche Darstellungen von Personen Erkennungsmerkmale tragen. In diesem Fall sind das Schleier und Stab, die auf Lioba als Nonne und Äbtissin verweisen, und das Licht, das auf das biblische Gleichnis von den klugen Jungfrauen (Mt 25,1-13) anspielt: wie sie ist auch Lioba ein Mensch, der sein Leben ganz auf Gott ausgerichtet hat. Ein weiteres häufiges Element von Liobadarstellungen fehlt dieser hier allerdings: der (rote) Faden. Dieses ‚Accessoire' geht zurück auf die Überlieferung von einem (zugegeben etwas skurrilen) Traum, den Lioba als junge Nonne gehabt haben soll: von einem purpurroter Faden, der aus ihrem Mund kam und so lang war, dass sie ihn aufrollen und als Knäuel in der Hand tragen konnte. Eine alte Ordensfrau, der dieser Traum erzählt wurde, soll seine Bedeutung erkannt haben: der Faden sei die Weisheit, mit der Lioba lehren werde, und nicht nur lehren, sondern auch handeln!

    Und tatsächlich ... ob nun Bischöfin oder nicht: jenseits von Titeln und Bezeichnungen war Liobas Wirken für die Christianisierung der Germanen mindestens ebenso wichtig wie das des Bonifatius als Bischof; und ihr Wort hatte Gewicht. Menschen wie sie können Orientierungsfiguren bleiben weit über ihre eigene Zeit hinaus, und in einem Punkt gilt das vielleicht ganz besonders auch für die heilige Lioba: Bonifatius' Wirken galt der Missionierung (vor allem der damals ‚Mächtigen') und dem Aufbau kirchlicher Strukturen in Deutschland. Lioba aber war Anderes wichtig: ihre Klöster dienten dem Wohl der Menschen darum herum, sie hatte besonders Frauen und Kinder im Blick, wirkte als Lehrerin und Beraterin und soll in vielerlei Notlagen ohne Ansehen der Person immer wieder geholfen haben.

    Vielleicht ist es dieser andere Blickwinkel, den die Kirche, den das Christentum auch heute braucht: nicht von den Strukturen, sondern von den Menschen her zu denken und zu handeln... und so lohnt auch heute noch ein Blick auf die Hl. Lioba als Orientierungsfigur: damit nicht wir auch noch ‚den Faden verlieren'!

    Übrigens:

    Der Mosaikkreuzweg, die Lioba- und und die Marien-Stele wurden alle von einer Künstlerin des Instituts St. Bonifatius geschaffen, Else Hildegard Bircks (1903-1994) – ebenso wie die Glasfenster in der Lioba-Kapelle.